Der Product Owner Sprint – in kurzer Zeit agil und nutzerzentriert zum MVP
Der Product Owner Sprint ist ein Workshop-Format, in dem mit einem Product Owner Team bestehende Produktideen konkret zum MVP ausgearbeitet und anschließend getestet werden. Dieses Format entspricht keiner Blaupause, sondern wird auf die kundenindividuelle Situation angepasst.
Die Aufgabenstellung variiert in jedem einzelnen Fall. Ein Beispiel kann sein, dass bestehende Funktionsumfänge der in einem Projekt zu entwickelnden Digitalprodukte überprüft und nach dem MVP-Ansatz neu definiert werden sollen. Hierzu hat das Product Owner Team genau einen Sprint lang Zeit (z.B.: zehn Werktage).
Zu den Herausforderungen bei einem PO Sprint zählen mehrere Komponenten. Die wichtigsten: Zeit, Methoden, Verteilung fachlicher Skills und eine angenehme und konstruktive Atmosphäre. All diese Dinge bedürfen sorgfältiger und individueller Planung und Anpassung an die jeweilige kundenindividuelle Aufgabenstellung. Darüber hinaus ist die Erarbeitung einer eigenen (neuen) Teamidentität und/oder der Aufbau einer engeren Zusammenarbeit im Team der Product Owner eine wichtige Säule im PO-Sprint
Für die virtuelle Zusammenarbeit setzen wir bei den Young Digitals nicht erst seit der Corona-Pandemie die Kollaborationsplattform Miro (Abb. 2) ein. Dieser virtuelle Workshopraum mit einem unendlich großen Whiteboard liefert beste Gegebenheiten und die notwendigen Tools und Templates für die einzusetzenden agilen Methoden.
Für die Erreichung eines Ziels, etwa der Überprüfung des MVP, wird die Nutzerzentrierung in den Mittelpunkt der Methodik gesetzt. Das PO-Team erarbeitet in diesem Fall gemeinsam mit den Agile Coaches Produktvisionen, Personas und User Journeys, um anschließend den MVP abzuleiten. Der MVP wird danach im nächsten Schritt mit potenziellen Anwendern besprochen und getestet. Abschließend wird der MVP unter Berücksichtigung der User-Feedbacks iteriert und dann die Roadmaps je Produkt neu aufgesetzt.
Die methodische Vielfalt der Sprints ist zum einen wichtig für die nutzerzentrierte Entwicklung von MVPs, macht zum anderen aber auch eine Menge Spaß. Dennoch ist sie für alle Beteiligten eine große geistige und kreative Anstrengung. Um die Konzentration und auch Motivation über einen längeren Zeitraum hochzuhalten, sind generell, insbesondere aber bei Remote Workshops, regelmäßige Pausen und auch Offline-Sessions von hoher Wichtigkeit.
Neben der fachlichen Ausarbeitung steht auch das Team im Fokus des PO-Sprints. Die Teamidentität und der Team-Spirit werden zum Beispiel durch die gemeinsame Entwicklung einer Teamvision, der gemeinsamen Bestimmung von Werten, der Zusammenarbeit und/oder der Entwicklung eines Teamnamens aufgebaut und durch regelmäßige, abschließende remote Sessions im privaten Umfeld erweitert – gern auch mit einem (alkoholfreien) Bier.
Im Review des PO-Sprints werden die gesamten Ergebnisse (Visionen, Personas, User Journeys, MVPs, Roadmaps und Backlogs) vorgestellt. Die Feedbacks der Stakeholder werden dabei entsprechend berücksichtigt und in das Backlog bzw. die Roadmap überführt. Anschließend kann das Projekt neu aufgesetzt und die digitalen Produkte zielgerichtet umgesetzt werden. Hierzu André Doerfer: "Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie sich ein Team in der kurzen Zeit neu finden kann, um letztlich so viele tolle Ergebnisse erzielen und Nutzer-geteste MVPs entwickeln zu können.”